Antiamerikanismus heute
Noch nie in der Geschichte der Vereinigten Staaten(United States美國) war der Antiamerikanismus so verbreitet und so tief verankert wie heute. Man mag sich daran gewöhnt haben; aber der historische Zeitpunkt ist doch erstaunlich. In der Ära Nixon/Kissinger(尼克松/基辛格時代), als die amerikanische Außenpolitik, geleitet von den Maximen des Kalten Krieges, wenig Berührungsängste(觸摸恐怖癥) mit Schurkenstaaten hatte, war die Wut nicht annähernd so intensiv und allgegenwärtig(無所不在的) wie heute, wo Demokratisierung zur Leitkultur der amerikanischen Diplomatie geworden ist. Die Vietnamdemonstrationen(反對越戰(zhàn)的*) waren, trotz ihrer starken Medienpräsenz, zahlenmäßig ein Randphänomen: Eine Mehrheit der Deutschen hat sich in den späten sechziger Jahren, im Angesicht der Mauer, noch fest an der Seite der Amerikaner gesehen. Heute sagen 70 Prozent der 30-44jährigen, für die Hilfe der USA beim Wiederaufbau des Landes schulde man keinen Dank mehr (nach ihrer Hilfe bei der Entnazifizierung(消滅納粹化) wurde gar nicht erst gefragt).
Fast hat man den Eindruck, die Bush-Regierung werde nicht trotz, sondern gerade wegen ihres Bekenntnisses zum Freiheitskampf verabscheut, und zwar von denselben Leuten, die früher noch auf Großdemonstrationen die amerikanische Unterstützung für Pinochet(皮諾切特, 前智利*者), den Schah oder Papadopoulos(帕帕佐普洛斯,塞浦路斯總統(tǒng)) anklagten. Es war Ludger "in dubio pro libertate(有疑問時先肯定人民的自由)" Volmer(路德格爾•佛爾默,德國外交部國務(wù)秘書), der sich nach der Antrittsrede des amerikanischen Präsidenten fast angewidert(惡心) über dessen "bis aufs Skelett abgemagerten(衰弱的,貧瘠的) Freiheitsbegriff" äußerte, und es war der deutsche Bundeskanzler, der in seiner Rede an die Nato davon sprach, man wolle durchaus für Modernisierung "nicht zuletzt der islamisch-arabischen Welt" eintreten, aber eben nicht "mit erhobenem Zeigefinger", sondern durch "Ermutigung eigener Anstrengungen(努力)". Was aber, wenn diese eigenen Anstrengungen mit Steinigungen(用石頭砸死), Kerker(地牢) oder Selbstmordanschlägen(自殺襲擊) beantwortet werden, sei es durch Regierungen, sei es durch Terroristen? Und erinnert sich irgend jemand noch daran, daß der Bundeskanzler es geschafft hat, die Amerikaner in der Normandie mit keinem Wort zu erwähnen?
Es bleibt dabei: Die "Berliner Republik" bezieht einen Teil ihrer Legitimation(合法化) aus der Ablehnung dessen, was sie "amerikanisches Sendungsbewußtsein(使命感)" nennt, und inzwischen kann man auch aus dem außenpolitischen Arbeitskreis der Union hören, man werde bei der nächsten Wahl nicht noch einmal Stimmenverluste für zu große "Amerikahörigkeit(唯美國馬首是瞻)" in Kauf nehmen. Was man aber selbst in der Welt will, ist unklar. Ein Rollentausch hat stattgefunden. Die "Realpolitiker", die nach der Maxime verfahren: "Er mag ein Schweinehund(混蛋) sein, aber er ist unser Schweinehund", sitzen inzwischen in Europa - die Idealisten, bei denen der Spruch umgekehrt lautet: "Er mag unser Schweinehund sein, aber er ist immer noch ein Schweinehund", sitzen jetzt in Washington. Überrascht es irgend jemanden, daß die Deutschen in unserer Dimap(Infratest-Dimap,德國柏林一家民意調(diào)查機構(gòu))-Umfrage mehrheitlich größeres Vertrauen in Putin setzen als in George Bush?
Jede Region hat ihren eigenen Antiamerikanismus. Frankreich, eigentlich der älteste Verbündete der Vereinigten Staaten aus den Tagen von Lafayette(拉斐特,法國將軍,美國的開國元勛,于美國獨立戰(zhàn)爭期間充當(dāng)華盛頓的參謀), Montesquieu(孟德斯鳩,法國啟蒙思想家,法學(xué)家,最早提出了被美國寫進憲法的“三權(quán)分立”概念) und Tocqueville(托克維爾,法國政治學(xué)者,他首先提出了“美國例外論”這一說法,曾撰寫《美國的民主》一書), hat sich dem Gaullismus(戴高樂主義) verschrieben. Daß man inzwischen in Amerika sogar die besseren "europäischen" Filme macht (siehe "Sideways") hebt die Stimmung nicht. In Lateinamerika tobt man gegen die "McDonaldisierung(麥當(dāng)勞化)", während man sehnlich auf die Green Card wartet. Im Iran liebt man die Amerikaner, schon weil die Mullahs sie hassen; wie weit diese Liebe aber einen erzwungenen Regimewechsel überstünde, ist sehr fraglich. Im arabischen Raum ist der Antiamerikanismus am virulentsten(致命的), aber auch am jüngsten (geboren mit dem Sechs-Tage-Krieg 1967). Nehmen wir einmal an, Bushs Rechnung geht auf, und es entsteht ein zusammenhängender palästinensischer(巴勒斯坦的) Staat, die Syrer(敘利亞人) ziehen aus dem Libanon(黎巴嫩) ab (und wählen auch), sogar die Saudis(沙特人) wählen, und aus den Golfstaaten wandern sie in den Irak aus, weil man dort seine Meinung sagen kann.
Noch nie in der Geschichte der Vereinigten Staaten(United States美國) war der Antiamerikanismus so verbreitet und so tief verankert wie heute. Man mag sich daran gewöhnt haben; aber der historische Zeitpunkt ist doch erstaunlich. In der Ära Nixon/Kissinger(尼克松/基辛格時代), als die amerikanische Außenpolitik, geleitet von den Maximen des Kalten Krieges, wenig Berührungsängste(觸摸恐怖癥) mit Schurkenstaaten hatte, war die Wut nicht annähernd so intensiv und allgegenwärtig(無所不在的) wie heute, wo Demokratisierung zur Leitkultur der amerikanischen Diplomatie geworden ist. Die Vietnamdemonstrationen(反對越戰(zhàn)的*) waren, trotz ihrer starken Medienpräsenz, zahlenmäßig ein Randphänomen: Eine Mehrheit der Deutschen hat sich in den späten sechziger Jahren, im Angesicht der Mauer, noch fest an der Seite der Amerikaner gesehen. Heute sagen 70 Prozent der 30-44jährigen, für die Hilfe der USA beim Wiederaufbau des Landes schulde man keinen Dank mehr (nach ihrer Hilfe bei der Entnazifizierung(消滅納粹化) wurde gar nicht erst gefragt).
Fast hat man den Eindruck, die Bush-Regierung werde nicht trotz, sondern gerade wegen ihres Bekenntnisses zum Freiheitskampf verabscheut, und zwar von denselben Leuten, die früher noch auf Großdemonstrationen die amerikanische Unterstützung für Pinochet(皮諾切特, 前智利*者), den Schah oder Papadopoulos(帕帕佐普洛斯,塞浦路斯總統(tǒng)) anklagten. Es war Ludger "in dubio pro libertate(有疑問時先肯定人民的自由)" Volmer(路德格爾•佛爾默,德國外交部國務(wù)秘書), der sich nach der Antrittsrede des amerikanischen Präsidenten fast angewidert(惡心) über dessen "bis aufs Skelett abgemagerten(衰弱的,貧瘠的) Freiheitsbegriff" äußerte, und es war der deutsche Bundeskanzler, der in seiner Rede an die Nato davon sprach, man wolle durchaus für Modernisierung "nicht zuletzt der islamisch-arabischen Welt" eintreten, aber eben nicht "mit erhobenem Zeigefinger", sondern durch "Ermutigung eigener Anstrengungen(努力)". Was aber, wenn diese eigenen Anstrengungen mit Steinigungen(用石頭砸死), Kerker(地牢) oder Selbstmordanschlägen(自殺襲擊) beantwortet werden, sei es durch Regierungen, sei es durch Terroristen? Und erinnert sich irgend jemand noch daran, daß der Bundeskanzler es geschafft hat, die Amerikaner in der Normandie mit keinem Wort zu erwähnen?
Es bleibt dabei: Die "Berliner Republik" bezieht einen Teil ihrer Legitimation(合法化) aus der Ablehnung dessen, was sie "amerikanisches Sendungsbewußtsein(使命感)" nennt, und inzwischen kann man auch aus dem außenpolitischen Arbeitskreis der Union hören, man werde bei der nächsten Wahl nicht noch einmal Stimmenverluste für zu große "Amerikahörigkeit(唯美國馬首是瞻)" in Kauf nehmen. Was man aber selbst in der Welt will, ist unklar. Ein Rollentausch hat stattgefunden. Die "Realpolitiker", die nach der Maxime verfahren: "Er mag ein Schweinehund(混蛋) sein, aber er ist unser Schweinehund", sitzen inzwischen in Europa - die Idealisten, bei denen der Spruch umgekehrt lautet: "Er mag unser Schweinehund sein, aber er ist immer noch ein Schweinehund", sitzen jetzt in Washington. Überrascht es irgend jemanden, daß die Deutschen in unserer Dimap(Infratest-Dimap,德國柏林一家民意調(diào)查機構(gòu))-Umfrage mehrheitlich größeres Vertrauen in Putin setzen als in George Bush?
Jede Region hat ihren eigenen Antiamerikanismus. Frankreich, eigentlich der älteste Verbündete der Vereinigten Staaten aus den Tagen von Lafayette(拉斐特,法國將軍,美國的開國元勛,于美國獨立戰(zhàn)爭期間充當(dāng)華盛頓的參謀), Montesquieu(孟德斯鳩,法國啟蒙思想家,法學(xué)家,最早提出了被美國寫進憲法的“三權(quán)分立”概念) und Tocqueville(托克維爾,法國政治學(xué)者,他首先提出了“美國例外論”這一說法,曾撰寫《美國的民主》一書), hat sich dem Gaullismus(戴高樂主義) verschrieben. Daß man inzwischen in Amerika sogar die besseren "europäischen" Filme macht (siehe "Sideways") hebt die Stimmung nicht. In Lateinamerika tobt man gegen die "McDonaldisierung(麥當(dāng)勞化)", während man sehnlich auf die Green Card wartet. Im Iran liebt man die Amerikaner, schon weil die Mullahs sie hassen; wie weit diese Liebe aber einen erzwungenen Regimewechsel überstünde, ist sehr fraglich. Im arabischen Raum ist der Antiamerikanismus am virulentsten(致命的), aber auch am jüngsten (geboren mit dem Sechs-Tage-Krieg 1967). Nehmen wir einmal an, Bushs Rechnung geht auf, und es entsteht ein zusammenhängender palästinensischer(巴勒斯坦的) Staat, die Syrer(敘利亞人) ziehen aus dem Libanon(黎巴嫩) ab (und wählen auch), sogar die Saudis(沙特人) wählen, und aus den Golfstaaten wandern sie in den Irak aus, weil man dort seine Meinung sagen kann.